Wie entscheidet ihr euch für etwas?

Moin,
ich bin da wohl ganz stumpf. Mir gefällt eine Idee? Ich schreibe sie auf. Ich fange an sie ganz, ganz grob umzusetzen. Wenn sie mir in ein paar Tagen immer noch gefällt bleibt sie, wenn nicht fliegt sie.

Inwiefern ist das ein Problem? Um zu wissen wie gut es einem gefällt muss man es doch zumindest mal in irgend einer Form ausprobiert oder gesehen haben.

Ich versuche, Dinge nicht vollständig zu zerdenken.

In künstlerischen Bereichen gehe ich immer nach meinem Bauchgefühl.

Oft probiere ich verschiedene Sachen aus und arbeite teilweise über mehrere Wochen/Monaten an etwas, um festzustellen, dass diese Idee für mich letztlich nicht funktioniert. Und dann mache ich anders.

Vieles stimmt immer gern in der Vorstellung - Umgesetzt oft ernüchternd weniger.

Teste verschiedene Variationen deiner Idee in der Praxis, statt nur theoretisch durch eine Liste. Dadurch wirst du ein besseres Gefühl dafür bekommen und dir die Entscheidung vielleicht leichter fallen.

Der Aufwand ist zwar größer, aber dafür möglicherweise am Ende das bessere Spiel mit welchem du zufrieden bist.

Andernfalls wirst du dir stets die Frage stellen, wie es auf die andere Art sein würde.

Dann stell sie beide vor und hol dir andere Meinungen ein?

In der professionellen Spieleentwicklung formuliert man in der Regel ein sogenanntes "Vision-Dokument".

Darin ist bündig zusammengefasst, was für ein Spiel das werden soll (und was nicht).

Es ist nicht zu verwechseln mit dem Design-Dokument, wo penibel genau jeder Teil des Spiels und jedes Feature erklärt wird.

Es liefert eher Antworten auf Fragen wie:

Wie soll es sich anfühlen?

Was ist die Prämisse des Spiels? (Gelegenheitsspiel oder was für viele Stunden?)

Was ist der Gameloop? Was sind die Core-Features? Was sind die USPs?

Wer ist die Zielgruppe? (Casual, Min-Maxer, Anfänger, Fortgeschrittene, Profis ... Kartenspiel-Veteranen oder Kartenspiel-Einsteiger?)

Wie schwierig ist es? (Leicht zu spielen oder komplex? Leicht zu meistern? Viel Training nötig?)

Welchen Look hat es und wie wird der erreicht?

Ggf. auch, wie die typische User Journey aussieht.

Das sind also alles eher so Softfacts, wie man sich das ideale Spiel vorstellt.

Dieses Vision-Dokument ist dann deine Schablone für jede Entscheidung.

Du weißt nicht, ob du Feature A oder B einbauen sollst? Dann schaue in das Vision-Dokument, ob es zu deiner Vision passt. Wenn du ein Casual-Spiel machen willst, aber Feature A komplex ist, dann ist es wohl nicht das richtige Feature. Wenn du Feature A aber unbedingt haben willst, dann hat sich deine Vision vom Spiel verändert und du solltest das Vision-Dokument anpassen. Sowas passiert aber normalerweise nur im äußersten Notfall, da man dann das komplette Spiel auf den Prüfstand stellen muss und ggf. vieles überarbeiten, um an der neuen Vision gerecht zu werden. Wenn man allein arbeitet, ist das egal, aber wenn man einem Team und einem Publisher Rechenschaft schuldig ist, zerstört man damit alle Zeitpläne.

Daher: Vorher sehr konkrete Gedanken machen und bereits das Optimum entwerfen. Wenn man das richtig gemacht hat, sollte es keinen Grund geben, davon abweichen zu müssen.

Für mein Projekt habe ich nur rudimentäre Vision-Stichpunkte, die sich mit Konzept- und Story-Dokumenten vermischen. Aber ich habe eine klare Vision im Kopf und halte mich daran. Ich musste bisher selten schwere Entscheidungen treffen, es war immer klar, was der Vision am meisten gerecht wird.

Daher wäre mein Rat, das mal zu versuchen.

PS: Abseits davon stimme ich DasSchaf zu, wenn man sich unsicher ist, hilft es, auszuprobieren. Also einen rudimentären Prototyp bauen, oder worum es geht. Im Falle eines Kartenspiels läge es nahe, ein paar Papier-Karten auszuschneiden, die Effekte draufzuschreiben, und das Spiel zu spielen, das dir vorschwebt.

ich würde Etienne zustimmen

wenn ich aus mathe klausuren eins gelernt habe dann das mein erster gedanke immer richtig ist. ich löse die aufgabe und wenn ich sie mir danach nochmal anschaue hinterfrage ich meine rechung, denke sie ist falsch, korrigiere sie und mache dann einen fehler bei etwas das vorher zu 100% richtig war. also einfach den ersten gedanken aufschreiben und ohne nachzudenken abgeben funktioniert am besten.

und genau das funktioniert im rpg maker auch super. ich hab ne idee also gefällt sie mir also will ich sie. einfach nicht drüber nachdenken und den bauch machen lassen

Doofe Frage, was ist denn TCG überhaupt? Kann man sich da etwas anschauen?

Habe ab und zu auch mal das Problem, wenn ich zwei verschiedene Sachen bauen möchte. Ich überlege dann erst mal, welchen Nutzen diese für das Spiel haben kann. Dann probiere ich beide aus. Wenn die 2 Ideen nicht zu weit von dem Thema abschweifen versuche ich auch die beiden Sachen zu kombinieren. Wenn ich komplett auf dem Schlauch stehe, mache ich was anderes und versuche mir später ein neues Bild davon zu machen. Wünsche dir einen schönen Abend :).

Oh Gott. Als jahrelanger YGO Verteran habe ich überhaupt nicht daran gedacht dass mit TCG ein Tradingcardgame gemeint ist. Ich dachte einfach das ist der Name oder die Abkürzung deines RPG Maker Spiels. Jetzt wird hier einiges klarer. Danke.

Bevor ich mich Entscheide, baue ich mein Konzept auf eine Testmap. Meist wird daraus schon ersichtlich, ob die Idee sich langfristig durchsetzen kann. Ein Stück Papier kann dir nie sagen, ob es zu deinem Spiel, zu deiner Intention passt. Manchmal hilft es auch, an etwas anderem zu arbeiten, das indirekt mit deiner Qual der Wahl zu tun hat. Dann kann gern mal der Funke überspringen.

Und wenn es einfach keine Einigung gibt, kann man sich immer noch beraten lassen, mit Vor- und Nachteilen

Ganz einfach, erstelle ein Konzept, lade einen Freund ein, bastle dir einen ersten Prototypen und Spiele es. Anschließend holst du dir Feedback. So machen es auch die Entwickler von MtG.

Wenn mir das Entwickeln Spaß macht, ist das Konzept gut, selbst wenn es dann am Ende den Spielern nicht gefällt.

Ich hab aber auch schon viele Spiele abgebrochen, weil ich dachte, dass das Konzept doch nicht so gut ist oder weil ich die Lust verloren hab.

Und letztendlich kommt es ja darauf an, was du unter einem richtigen bzw. falschen Konzept verstehst. Geht es um die Frage, was den Spielern gefällt, würde ich sie einen Prototyp spielen lassen.