GDevelop: Eine einfache und empfehlenswerte Engine (+ Sammlung von Tutorials)

  • Hallo zusammen,


    um diesen Forenbereich einmal einzuweihen, möchte ich an dieser Stelle über GDevelop informieren und gegebenenfalls Fragen beantworten, die ihr dazu habt.


    GDevelop ist neben dem RPG Maker die Engine, mit der ich in meiner Entwicklerlaufbahn am ehesten warm geworden bin. Ausschlaggebend dafür ist das Verhältnis von Einfachheit zu Möglichkeiten - ich finde GDevelop nämlich wirklich einfach zu lernen und habe trotzdem viel Gestaltungsfreizeit. Die geht über das hinaus, was der RPG Maker bietet, dafür starten wir mit GDevelop unsere Spiele aber auch bei Null. Damit ist es etwas komplizierter, aber trotzdem gut zu lernen.


    Grundsätzlich ist GDevelop eine Engine, die keine Programmiersprache benötigt. Stattdessen gestalten wir die Logik unserer Spiele durch selbsterstellte Events. Das passiert in einer Tabellenform: Auf der linken Seite legen wir eine Bedingung fest wie bspw. "Die Maus befindet sich über Object XY". Auf der rechten Seite der Tabelle legen wir dann fest, was passiert, wenn die Bedingung erfüllt ist - bspw. "Starte die Animation von Object XY". Wir können in einer Tabelle beliebig viele Bedingungen und Folgen miteinander kombinieren, um auch komplizierte Spiellogiken zu erstellen. Am Besten funktioniert es wohl, wenn ihr euch einfach mal ein Bild anschaut: So sieht eine Event-Page aus. Falls jemand von euch mit der kommerziellen "Construct"-Engine vertraut ist: Das Prinzip ist quasi gleich. Früher war Construct GDevelop noch deutlich überlegen, seit einiger Zeit holt GD aber mächtig auf und ist meiner Meinung nach mittlerweile gleichwertig. Und es kostet eben nichts.


    GDevelop gibt es schon seit mehreren Jahren, ungefähr seit einem Jahr nimmt die Community aber ziemlich viel Fahrt auf. Das liegt unter anderem daran, dass auf YouTube durch GDevelop selbst mittlerweile viel geposted wird, unter anderem Tutorials, und der Einstieg deshalb noch einfacher wird. Mittlerweile findet man auf YouTube dutzendweise Anleitungen zu Spielen, die man einfach nachbauen kann. Dadurch lernt man alle Grundfunktionen kenne, die man für eigene Spiele benötigt.


    Die Engine ist auf 2D-Spiele konzentriert, auch wenn gerade ein Plugin im Umlauf ist, mit dem man im "Retro 3D"-Stil ala Doom Levels erstellen kann. Das würde ich für Anfänger aber nicht empfehlen. Dafür seid ihr im 2D-Bereich bei der optischen Gestaltung völlig frei. Sämtliche Grafiken können nach dem "What you see is what you get"-Prinzip auf dem Bildschirm platziert werden, auch UI-Elemente sind nicht vorgegeben. Das ist die von mir bejubelte Gestaltungsfreiheit.


    Zum Einstieg möchte ich einige YouTube-Videos empfehlen, die ich unten aufgelistet habe. Weitere Videos kann ich gerne in die Liste aufnehmen, wenn ihr Empfehlungen habt. Fragen zur Engine versuche ich so gut es geht zu beantworten.


    Empfehlenswerte Tutorials:

    GDevelop auf YouTube (Englisch)

    Tutorial-Playlist von Laxapo (Deutsch)

    DevScape mit vielen Tutorials (Englisch)

    The Gem Dev mit vielen Tutorials (Englisch)

    Tutorial-Playlist von Victris Games (Englisch)

  • Interessantes Ding.


    Habe mir eben mal ein paar Youtube Videos zu dem Thema angeschaut.

    Auch wenn das hier scheinbar komplett ohne Programmiersprache im eigentlichen Sinne von statten geht, scheinen wirklich sehr komplexe Dinge zu machen sein.
    Ich frage mich an der Stelle, ob es hier limitierungen gibt, die man nicht hätte, wenn man eine Engine nutzen würde, die einem eben wieder eine Scriptsprache an die Hand geben würde. (Oder ist hier eventuell eine versteckt?)

  • Interessantes Ding.


    Habe mir eben mal ein paar Youtube Videos zu dem Thema angeschaut.

    Auch wenn das hier scheinbar komplett ohne Programmiersprache im eigentlichen Sinne von statten geht, scheinen wirklich sehr komplexe Dinge zu machen sein.
    Ich frage mich an der Stelle, ob es hier limitierungen gibt, die man nicht hätte, wenn man eine Engine nutzen würde, die einem eben wieder eine Scriptsprache an die Hand geben würde. (Oder ist hier eventuell eine versteckt?)

    Wie Peggel sagt könnte man statt dem Eventsystem auch direkt in JavaScript coden, das wird unterstützt. Aber auch mit den Events an sich gibt es eigentlich keine Limitierungen im engeren Sinne, da man theoretisch alles zusammenklicken kann, dass auch durch Eingabe einer Programmiersprache möglich ist, sofern man darauf Lust hat. Es ist vom Workflow vielleicht grob vergleichbar mit so visuellen Codingtools wie die Blueprints für Unreal oder ähnliche Unity-Tools. Bloß statt einer visuellen Lösung mit Pfeilen und Co. ist es in Tabellenform.


    Ich weiß nicht, ob GDevelop im Bereich Performance so optimiert wie andere kommerzielle Engines, wenn man etwas sehr aufwändiges macht. Das ist eine potenzielle Limitierung, zu der ich aber wenig sagen kann, da es bei Standardprojekten kein Faktor sein wird. Zudem werden die Spiele in HTML5 exportiert, dadurch hat man auf Handy und am PC (sowohl direkt im Browser oder als ausführbare Datei) keinerlei Probleme, aber etwa ein Konsolenexport auf Switch wird nicht standardmäßig unterstützt.

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