Canti
Ich denke schon, dass viele Figuren mit Ecken und Kanten (auch hier kann man wieder darüber diskutieren, was das überhaupt heißt) gut ankommen. Nur ist es eben kein allgemeines Qualitätsmerkmal, genauso wenig wie es Tiefgründigkeit ist. Und man kann ewig darüber diskutieren, wie flach eine Figur ist.
Vor einiger Zeit hab ich in einem Anime-Forum einen Beitrag gelesen, in dem der Autor sich darüber beklagt hat, wie schlecht das inhaltliche Niveau aktueller Anime sei. Ein Blick in seine Anime-Liste hat mir aber gezeigt, dass er etliche sehr gut findet, die ich selbst für schlecht geschrieben halte. Das bestärkt mich in der Erkenntnis, dass wir uns gar nicht so sicher sein können, was unsere Einschätzung von Unterhaltungsmedien angeht. Natürlich kann jeder sagen, was er mag, aber es muss nicht zwangsläufig so hochwertig sein, wie wir glauben.
Für mich gehören Final Fantasy X und seine Figuren z. B. eher zu den schwächeren der Reihe, wobei ich sie allgemein auch nicht für das Leuchtfeuer der japanischen Rollenspiele halte.
Zitat
Aber ich habe was gegen Dialoge, die mir sehr uninspiriert erscheinen und dann auch noch besonders lange gehen.
Bist du dir denn sicher, dass die Dialoge uninspiriert sind? Der Entwickler verspricht dir ja selten das Blaue vom Himmel, z. B. eine tiefgründige, künstlerisch meisterhafte Handlung und dann ist alles total seicht. Ich denke, man sollte bei der Bewertung die Ansprüche des Entwicklers nicht ausklammern.
La Cipolla
Ich sehe zwischen Handlungsszenen aus modernen Spielen und Filmszenen keinen großen Unterschied, sie greifen auf dieselben Mittel zurück. Ich würde aber auch nur ähnliche Spiele und Filme miteinander vergleichen - was man unter ähnlich versteht, ist wieder eine andere Frage. Die von dir angesprochene Tales-of-Reihe würde ich zum Beispiel nicht mit Realfilmen vergleichen, sondern mit Anime und auch hier nutzen die Spiele dieselben Mittel. Der Vorteil der Filme ist, dass sie viel kohärenter als Spiele sind. Würde man die Handlungsszenen eines Spiels hintereinander hängen, hätte man keinen Film, vermutlich nicht mal eine vernünftige Handlung. Doch das steht der Charakterisierung der Figuren nicht im Weg.
Ich bin schon der Ansicht, dass Figuren häufig blass bleiben, wenn wenig über sie erzählt wird oder sie wenig über sich selbst erzählen.
Zitat
ich wollte nur unterstreichen, dass die Menge an Dialogen und Text im Allgemeinen überhaupt nichts über die Qualität von Charaktersierung und Story aussagt.
Das auf jeden Fall, das hängt ja auch vom Autor ab. Derselbe Autor wird aber oft mit mehr Worten mehr erzählen können als mit wenigen.
Fyrchtegott
Das sehe ich genauso. Gestik und Mimik und natürlich die Sprache sind so wichtig, um Gefühle zu vermitteln. Die Bücherleser werden jetzt sagen, dass es auch ohne Bilder geht, aber Bücher beschreiben ja alles, was der Film zeigt. Die Makerspiele sitzen im Grunde zwischen zwei Stühlen.